12 September 2006

 

Joachim Fest ist tot.

Der Publizist und Historiker Joachim Fest ist gestorben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung heute früh mitteilte, starb ihr langjähriger Mitherausgeber gestern Abend 79-jährig in seinem Haus in Kronberg im Taunus. Fest war zunächst Redakteur beim Berliner Radiosender RIAS und wurde mit 37 Jahren Chefredakteur des Norddeutschen Rundfunks. Von 1973 bis 1993 war er Leiter des Feuilletons und Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". 1973 erschien Fests Hitler-Biografie, die vier Jahre später unter dem Titel Hitler – Eine Karriere verfilmt wurde. Wie kaum ein anderer prägte Fest die öffentliche Meinung Deutschlands, auch wenn er von den meisten auf seine Hitler- und Speer-Biographie reduziert blieb. Einem breitem Publikum wurde der Name Joachim Fest bekannt, als auf der Basis seiner Arbeit die letzten Stunden im Führerbunker unter dem Titel Der Untergang verfilmt wurde. Spätestens als 1988 sein Reisebuch Im Gegenlicht erschien, in dem er "sein" Italien beschrieb, wurde deutlich, dass aus seiner Feder nicht nur Inhaltsschweres, sondern auch stilistische Genialität floss. Fests Tod ist nicht nur ein herber Schlag für die deutsche Medienlandschaft, sondern auch und vor allem für die deutsche Geschichtsschreibung. Mit ihm verlässt uns ein weiterer Teil abendländischer Tradition.

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