31 August 2006

 

Bio-Werbung ist nicht attraktiv genug

Der repräsentativen Umfrage 'BioTrend' zufolge, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa und die Kommunikationsagentur FischerAppelt unter 1.000 Bundesbürgern durchführte, entscheiden sich über 60% der im Haushalt für den Einkauf Zuständigen für Bio-Lebensmittel. Auch bei Kosmetik, Textilien und Möbeln ist die ökologische Herkunft ein wichtiger Impuls für die Kaufentscheidung.

So weit, so gut. Aber: Nur 14% der Befragten finden die Werbung für Bio-Produkte attraktiv. Ein Viertel findet sie sogar unattraktiv und rund die Hälfte empfindet sie nur zum Teil als ansprechend. Und 12% kennen überhaupt keine Werbung für diese Produktkategorie.

Das Ergebnis lässt zwei Schlüsse zu. Erstens: Bio-Produkte erfreuen sich trotz mangelhafter Kommunikation immer größerer Beliebtheit, was für die Vernunft auf Seiten der Konsumenten spricht. Zweitens: Das Bio-Marketing scheint immer noch von einer Zielgruppe auszugehen, die sich Mitte der 70er Jahre gebildet hatte, aus rauschebärtigen Müslifressern bestand und selbst gestrickte Socken in ihren Birkenstock-Sandalen trug. Die brauchte auch keine gute Werbung. Die brauchte nämlich überhaupt keine Bio-Werbung, weil sie ohnehin überzeugt waren.

Das Glück für die Bio-Lebensmittel-Industrie, die sich über steigende Absätze vor allem in Supermärkten und Discountern freut, besteht in der Alternativlosigkeit der Produkte. Allerdings bleibt die Frage offen, wie in der Bio-Branche eigentlich der Wettbewerb funktioniert. Wenn man das in der guten alten alternativen Szene geahnt hätte …

29 August 2006

 

Schrott im Internet?

Das Hamburger Wissenschaftsforum, präsentiert vom Hamburger Abendblatt, NDR 90,3 und der Körber-Stiftung, kam dieser Tage bereits zum 38. Mal zusammen. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung hieß "Die Macht der Nullen und Einsen". Eingeladen war unter anderem einer der weltweit bekanntesten Informatik-Pioniere, Professor Joseph Weizenbaum. Der 83-Jährige Berliner arbeitete lange am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA). Sein zentraler Kritikpunkt am derzeitigen Umgang mit Naturwissenschaften und Technik: Sie seien zur modernen Religion geworden. Und der Computer diene dabei gewissermaßen als konkreter Ausdruck dieses Glaubens.

Die Hauptgefahr bestehe darin, dass die meisten Internetuser in ihrem blinden Glauben alles für wahr hielten, was aus dem Netz kommt. Weizenbaum betont: "Das Internet ist ein Massenmedium. Wie in allen anderen Massenmedien ist auch dort 90 % Schrott . . ."

Im Internet trifft man tatsächlich auf ziemlich viel Schrott. Und manchmal fragt man sich, ob die Zahl von 90 % nicht etwas zu niedrig ausfällt. Aber das hat man sich auch bei vielen Zeitungen, Zeitschriften, Büchern, Vorlesungen, Diskussionen und Reden schon vor Jahrzehnten gefragt.

Vielleicht ist das Internet auch einfach nur die zeitgemäße Plattform für Schrott. Das spräche allerdings nicht für das Internet, sondern gegen die Zeit. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema.

 

Time Magazine kürt die 50 coolsten Websites

Das Time Magazine hat zum vierten Mal eine Liste der 50 besten Websites veröffentlicht. Darunter befinden sich zahlreiche Seiten, die der "web 2.0: next generation" zuzuordnen sind. Also einer Generation von Websites, die nicht ausschließlich für user des Internets, sonden von usern erstellt worden sind. Böse Zungen sprechen auch vom "Mitmach-Web".

Welchen Kriterien die durch das Time Magazine geadelten Websites erfüllen mussten, bleibt reichlich nebulös. Denn die Jury bestand laut Selbstdarstellung aus Lesern, Freunden und Kollegen, die in unzähligen Surfstunden die unterhaltsamsten, kreativsten und informativesten Seiten gefunden zu haben glauben.

25 August 2006

 

Ein halbes Jahrhundert BRAVO

Vermutlich hat jeder von uns schon mal ein Exemplar der Bravo in den Händen gehalten. Früher. Und wahrscheinlich hat sich jeder für die praktischen Tipps von Dr. Sommer interessiert. Einige ganz selbstverständlich, andere eher verschämt, weil verklemmt. Mit glänzenden Augen haben Millionen pubertierender Teenager die Einzelteile der Riesenposter gesammelt und in ihren Kinderzimmern aufgehängt. Nackte Tatsachen über das "erste Mal" bescherten dem Magazin über 20 Jahre lang stabile Millionenauflagen. Und das in einer Zeit, als Oswald Kolle noch als gemeingefährlich galt. Heute ist sie ungefähr bei der Hälfte angelangt, so bei rund 511.000 Exemplaren. Mit dem 11. September 2001 wurde die Jugendzeitschrift sogar zum ersten Mal politisch und "trauerte mit Amerika". Anhand der Boygroup Tokio Hotel zeigte das "jüngste Peoplemagazin Deutschlands" (Eigenwerbung) erst kürzlich, wie man Stars im großen Stil aufbaut.

Morgen wird die Bravo 50 Jahre alt. So richtig groß gefeiert wird aber erst im Oktober. Denn, so Bravo-Chefredakteur Tom Junkersdorf, "derzeit sind noch zu viele Kinder und Jugendliche in den Ferien." Bei so viel Rücksicht auf die eigene Zielgruppe gestehen wir der Bravo ein echtes Alleinstellungsmerkmal zu: Prädikat "irgendwie doch was ganz Besonderes."

Bravo – die herzlichsten Glückwünsche auch von uns.

24 August 2006

 

Das Jahreszeiten-Durcheinander

2006 ist schon ein komisches Jahr. Erst kam der Sommer vor dem Frühling, der dann seinerseits ersatzlos im Vor- und Nachfeld gestrichen wurde. Dann hatten wir einige Wochen, die zu den wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnung gehörten. Und jetzt sehe ich hier mit großem Schrecken, dass die Linden bereits beginnen, sich in bunten Herbstfarben zu kleiden. Okay, heute in genau 4 Monaten ist Weihnachten. Das ist aber noch lange kein Grund, sich im kalendarischen Hochsommer mit einem Pullover "bewaffnen" zu müssen. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf und werfe regelmäßig tapfer einen Blick ins E-Wetter. Mal sehen, was da bis zum eigentlichen Herbstanfang noch auf uns zu kommt.

18 August 2006

 

Google will nicht googeln

Eigentlich könnte man meinen, dass eine Marke auf dem Marken-Olymp angekommen ist und allen Grund zur Freude hat, wenn sie in Sprachnormen setzende Wörterbücher aufgenommen wird. So findet man das transitive Verb "googeln" tatsächlich seit 2004 im Duden. Dort wird es mit "im Internet, bes. in Google suchen" erklärt. Bei Google war man mit dieser Definition nicht so ganz glücklich. Einer "Bitte" des Suchmaschinengiganten folgend, steht in der neuesten Dudenauflage eine enger gefasste Erklärung, nämlich "mit Google im Internet suchen".

Was auf den ersten Blick wie eine Posse unsinniger Wortklauberei anmutet, ist in Wahrheit eine knallhart kalkulierte Markenschutzmaßnahme. Denn Markenschützer befürchten, dass wenn Google oder googeln erst einmal als allgemeine Gattungsbegriffe etabliert sind, die Marke ihren Schutz verliert.

Damit will man offensichtlich verhindern, dass es Google ergeht wie Linoleum, Aspirin, Grammophon oder dem berühmten Walkman von Sony. Alle waren ehedem geschützte Markenzeichen. Jüngstes deutsches Beispiel: Die Gelben Seiten.

Und da amerikanische Gerichte bei der Forderung nach Schadenersatz nicht gerade zimperlich urteilen, steht in dem US-Wörterbuch Merriam-Webster "to google: to use the Google search engine to obtain information about (as a person) on the World Wide Web." Zudem wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei Google um eine geschütze Marke handelt. Wasserdichter geht es nicht.

16 August 2006

 

Groteske Gleichheit vor dem Gesetz

Mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (kurz: AGG) kommt demnächst eine bisher unbekannte Form der Unfassbarkeit über uns, die man nicht anders als grotesk bezeichnen kann.

Ganze Horden von Kanzleien laufen derzeit heiß, um jedem Firmeninhaber und jedem Personalchef die neuen Regeln beizubringen. Oder hätten Sie gewusst, wie unzulässig folgende Stellenanzeige demnächst ist? "Wir suchen einen belastbaren Sachbearbeiter bis 30 Jahre"! Das ist gleich dreifach falsch und verboten. Denn das Wort belastbar schließt die Unbelastbaren aus; der Begriff Sachbearbeiter die Sachbearbeiterinnen und die Angabe der Altersgrenze ist eine der schlimmsten Diskriminierungen überhaupt.

Eigentlich ist jeder Unternehmer nur dann ganz sicher auf der Seite des Gesetzes, wenn er von vornherein den schlechtest qualifizierten Kandidaten einstellt. Das ist das neue Wirtschaftsförderungsprogramm unserer Regierung. Deutschland voran - in den Abgrund des Irrsinns.

15 August 2006

 

John Jahr ist tot.

Im Alter von 72 Jahren ist das langjährige Vorstandsmitglied des Druck- und Verlagshauses Gruner + Jahr am Abend des 14. August plötzlich und unerwartet einem Herz- und Kreislaufversagen erlegen. Mit John Jahr starb eine der großen Verlegerpersönlichkeiten unserer Zeit. Erst kürzlich, am 22. Juni 2006, war sein Bruder Alexander verstorben. Gemeinsam mit ihm und seinen Geschwistern Michael und Angelika hielt John Jahr 25,1 Prozent der Anteile des Verlagshauses.

09 August 2006

 

Traditionsmarken verschwinden von der Bildfläche

Es gibt ein paar Markennamen in Deutschland, die man bis vor kurzem einfach für unverwüstlich gehalten hätte. Beispielsweise der Name POST. Jedes Kleinkind weiß, die Post ist die Post ist die Post, nämlich die Institution, bei der man Briefe, Päckchen und Pakete zum Versand aufgibt. Was aber von den meisten von uns völlig unbemerkt geschah, war die Aufhebung des Markenschutzes für die Marke POST durch das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA). Dort hält man übrigens auch die Marke Lotto seit einiger Zeit für nicht mehr schützenswert und hat sie kurzerhand gelöscht. Nun droht auch den altehrwürdigen Gelben Seiten das Marken-Aus. Und wenn das DPMA die Gelben Seiten tatsächlich aus seinem Markenregister entfernt, dürfen künftig alle Branchenauskünfte die Adresse www.gelbeseiten.de verwenden. Seien wir gespannt, welche über Jahrzehnte gelernten Markennamen künftig noch aus dem Verkehr gezogen werden.

 

Ein Beitrag zu Innovationen

Kann man das Marketing von Eiern verbessern?
Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie hier: http://www.eggrecipes.co.uk/eggnews/asp/news.asp?f=latest

Das Britische Unternehmen Lion Quality Egg bedruckt
seine Eier mit einer zunächst unsichtbare Tinte.

Nach drei Minuten in siedendem Wasser zeigt die Tinte
das Logo und „weich“. Nach einer weiteren Minute
verändert sich die Anzeige zu „mittel“ und nach
insgesamt 7 Minuten zeigt es „hart“.

Das erste Ei mit integrierter Eieruhr.

Wer, wie ich, Eier nur zufällig hinbekommt,
ist begeistert und wird zugreifen.


 

37% aller Werbeausgaben sind verschwendet

Sicher kennen auch Sie das Zitat von der Hälfte
der Werbeausgaben, die verschwendet sind.

In einer demnächst erscheinenden US Studie
wurden über 5 Jahre die Werbeausgaben
- insgesamt über 1 Milliarde US$ - von 36
Großunternehmen analysiert.

Veröffentlicht werden die Ergebnisse unter
dem Titel:

"What Sticks: Why Most Advertising Fails
and How to Guarantee Yours Succeeds,"
bei Kaplan Publishing.

Die Autoren, Rex Briggs, Marktforscher und
Gründer von Marketing Evolution, und Greg
Stuart, CEO des Interactive Advertising
Bureau, analysierten die Kampagnen unter
anderem von Procter & Gamble, Johnson &
Johnson, Unilever, Kraft Foods und McDonald's.

Einige Ergebnisse der Studie sind erschreckend.

Nur 2 der 36 Unternehmen (P&G und Cingular)
hatten im Vorfeld jeder Kampagne eine klare
Definition von Erfolg und konnten diesen dann
auch bewerten.

Zwei der drei großen Automobilhersteller
erstellten keinen Mediaplan. Sie nutzten
stattdessen die gemessenen Schaltungen
des jeweils anderen Herstellers aus dem
vorherigen Jahr und kopierten voneinander.


Das größte Problem im Marketing liegt,
laut der Autoren, in der Angst vor Fehlern.
Wie ein Manager zitiert wird:
„Hier wurde noch niemand gefeuert,
weil er Fernsehwerbung macht“.


Um so mehr muss man den Mut der Brauerei
Foster's bewundern, die letzten Monat alle
Fernsehwerbung strichen und das Budget in
neue Medien investieren werden.

02 August 2006

 

SEO Suchmaschinenoptimierung und Direktmarketing

Die momentane Diskussion um Suchmaschinenoptimierung
und Besucherzahlen von Internet-Seiten erinnert mich
stark an die Anfänge des Direktmarketing.

Damals wollten Marketing-Leiter „viele Adressen“,
„hohe Response-Quoten“ und „viele Leads“.

Was geschah dann? Der Vertrieb erstickte in teilweise
fragwürdigen Leads, welche nach Kurzem in den Papierkorb
wanderten, auch die Perlen darunter.

Beim Suchmaschinenmarketing geht es - wie im Direktmarketing –
nicht um Masse, sondern um Klasse.

Sie wollen nicht möglichst viele Besucher, sondern die richtigen.

Ansonsten stellt sich der Vertrieb quer und Ihr Budget schrumpft
demnächst. Oder schlimmer, Ihr Internet-Auftritt gerät intern und
extern in Verruf.

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