26 Februar 2007

 

Voll im deutschen Trend: Vlogs

Am Anfang waren die Blogs.
Dann folgten die Phlogs.
Jetzt kommen die Vlogs.

Was das ist? Ganz einfach: Bei allen dreien handelt es sich um Weblogs, also um Internet-Tagebücher. Allerdings sind den Phlogs Photos beigefügt und in den Vlogs kann man sich Videos anschauen. Wer in der aktuellen Bloggergemeinde etwas auf sich hält, kommuniziert audiovisuell – also über das bewegte Bild und den O-Ton. So wächst im Netz eine neue Spezies multitalentierter Wesen heran, die sich im Fachjargon Videoblogger oder kurz Vlogger nennen.

Dabei entstehen beachtliche Werke aus den Bereichen Privates, Öffentliches, Politisches, Wirtschaftliches und Kulturelles. Das Thema kann dabei ein wöchentliches Video-Podcast von Angelika Merkel [sic!] sein. Genau so gut kann es auch um ein filmisches Kleinod über die Fortpflanzung von Plastikgiraffen unter Berücksichtigung von Sprechblasen mit Pfefferminzgeschmack gehen.

Vlogs zeichnen sich durch ein ganz spezielles Gemisch aus Nähe, Ehrlichkeit, Authentizität und lowbudget-Produktion aus. Denn um ein Video für einen Blog zu erstellen, bedarf es nicht mehr als einer handelsüblichen Videokamera, zwei Scheinwerfern und eines Computers. Die Werbekosten betragen genau Null Euro (in Zahlen: 0). Das macht die Filmchen, die sich, wenn sie gut sind, gewissermaßen in Lichtgeschwindigkeit weltumfassend durchs Netz verbreiten, auch und gerade für die Werbung interessant.

Haben Sie schon mal daran gedacht, in dieser Richtung zu kommunizieren? Falls nicht, sollten wir uns darüber mal unterhalten.

Bis dahin können Sie sich unter den folgenden Adressen ein Vlog-Bild machen:

myvideo · rocketboom · youtube · xolo


Ach ja, und nicht zu vergessen, die bezaubernde Katrin in ehrensenf.

22 Februar 2007

 

Hexenjagd im Alpenland

Stellen Sie sich eine Vereinigung vor, die sich jedes Jahr zu einer munteren Abrechnungs-Veranstaltung mit Andersdenkenden trifft. Da wird gepöbelt, getrunken und derber Spaß gehabt. So weit, so gut. S'is halt a ries'n Gaudi.

Aber dann nähert sich plötzlich eine unbezweifelbar Gleichdenkende aus den eigenen Reihen und wird als "alte Hexe" beschimpft, als "primitiv" und "irre", als "Schlampe", "Hure" und "blöde Sau" und noch erheblich sexistischer und grobfäkalischer. Aus den eigenen Reihen wohlgemerkt. Und das, weil sie es gewagt hatte, Kritik zu äußern. An einem Mann. An ihrem jahrelangen Anführer.

Nun könnte man meinen, das war halt so im Mittelalter. Oder aber: Das sind halt heute noch die üblichen Sitten in einigen Ländern des Orients.

Aber weit gefehlt. Es trug sich gestern im abendländischen oder besser gesagt im alpenländischen Passau zu, beim politischen Aschermittwoch der CSU. Beobachter sprechen davon, dass der Parteimob kurz davor stand, gegenüber Gabriele Pauli handgreiflich zu werden. Und die ist nicht irgendeine Berufskrakeelerin, sondern kritisches Vorstandsmitglied der CSU und mit absoluter Mehrheit gewählte bayrische Landrätin. Pauli konnte die Räumlichkeiten schließlich nur unter Polizeischutz verlassen.

Wenn das der von der Parteiführung geduldete Umgang mit der innerparteilichen Konkurrenz ist, nachdem man feierlich fairen Umgang miteinander gelobt hatte, muss man sich ernsthaft fragen, in wie weit hier noch der Begriff Volkspartei gerechtfertigt ist.

Falls er es nach wie vor sein sollte: gute Nacht Okzident.

PS: Im Internetauftritt der CSU wird der Vorfall (Stand 22.02.07) mit keiner Silbe erwähnt.

21 Februar 2007

 

Geländewagen sind gefährlich

In einer aktuellen Studie fällt dem ADAC auf, dass so genannte SUV (Sports Utility Vehicle) für Fußgänger im Falle eines Unfalls erheblich lebensbedrohender sind als herkömmliche PKW.

"Becken und auch die Köpfe von Kindern prallen bei diesen hohen Fahrzeugen mit voller Wucht gegen die vordere Haubenkante", schreibt der ADAC in seiner Studie. Der ungedämpfte Aufschlag sei mit einer fahrenden Mauer vergleichbar, da der Aufprall nicht durch Abrollen oder Rutschen absorbiert werden kann. Der ADAC bezeichnete die Mängel im Fußgängerschutz bei Geländewagen als "inakzeptabel".

Brav gebellt, ADAC. Aber warum eigentlich so spät? Und warum gibt es keine Empfehlung gegen Geländewagen? Warum dokumentiert der gelbe Verein mit seinen über 10 Millionen Mitgliedern nicht, wie idiotisch es ist, mit Geländewagen in der Stadt herumzufahren? Und dass es angesichts der inzwischen selbst von konservativen Politikern erkannten aktuellen Klimakatastrophe völlig hirnrissig ist, Autos zu bauen, zu kaufen und zu fahren, die einen Momentanverbrauch von knapp 70 (in Worten: siebzig) Litern erreichen, wie es beispielsweise mit dem Porsche Cayenne gelingt?

Bereits 2004 hatte der Bürgermeister von London, Ken Livingstone, Menschen, die mit großen Geländewagen durch die City steuern, als "völlige Idioten" bezeichnet. In Paris werden schwere Geländewagen vom Verkehrsdezernenten sogar als „Todesmaschinen” deklariert. Aber als die konservative Regierung von Premierminister Jean-Pierre Raffarin die Spritfresser ins Visier nahm und schwere Geländewagen mit einer Sonderabgabe von bis zu 3200 Euro pro Fahrzeug belasten wollte, intervenierte der damalige Kanzler Schröder, weil vor allem deutsche Marken solche Autos herstellen.

Es ist schon merkwürdig, dass es den Autoherstellern gelingt, 2,5 Tonnen Blech und endlos viele Pferdestärken als passive Sicherheit zu verkaufen. Und noch merkwürdiger ist es, dass die ganzen gut geschminkten kleinen Paris-Hilton-Lookalikes ihre Kinder damit in den Kindergarten bzw. zur Schule bringen und in Kauf nehmen, andere Kinder aktiv in Unsicherheit zu bringen.

Was wohl künftige Generationen über die SUV-Fahrer und -innen aus dem ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends, als die Luft immer schlechter und der Sprit immer teurer wurde, denken werden?

20 Februar 2007

 

Klimaschutz downunder – ohne Glühbirnen.

Als erstes Land der Welt will Australien den Einsatz konventioneller Glühbirnen verbieten und stattdessen ausschließlich Energiesparlampen benutzen. Das zumindest kündigte der australische Umweltminister Malcolm Turnbull dem Fernsehsender Nine Network an.

Sollte seine Rechnung aufgehen, könnten die Australier nicht nur ihre Stromrechnungen erheblich reduzieren, sondern bis 2012 auch die Emission von Treibhausgasen um vier Millionen Tonnen herunterschrauben.

Das klingt nicht uninteressant. Denn Australien wird seit Jahren von dem konservativen Politiker John Howard regiert. Für ihn stellte Umweltschutz bisher kein lohnenswertes Thema dar. Aber nun steht der Wahlkampf vor der Tür, und da macht es sich in letzter Zeit weltweit ganz gut, den Klimaschutz zu thematisieren. Auch wenn Australien wie die USA zu den Ländern gehört, die sich aus wirtschaftlichen Gründen dem Klimaschutzprotokoll von Kyoto verweigern. Australische Umweltschützer hingegen fordern ein Umdenken in Richtung regenerative Energien, statt eines Glühbirnenverbotes, das letztlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

Hersteller von Glühbirnen bleibt übrigens noch ein Hoffnungsschimmer auf Umsatz. Denn der Plan der australischen Regierung sieht eine Ausnahmeregelung für bestimmte Verwendungszwecke vor. Glühbirnen zur Backofenbeleuchtung beispielsweise sollen auch weiterhin erlaubt sein.

16 Februar 2007

 

Newsletter ohne klare Botschaften sind erfolglos

Online-Newsletter erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Und zwar sowohl auf Seiten der Absender als auch im Lager der Empfänger. Nur: Die wenigsten werden wirklich gelesen. Das liegt einfach daran, dass ihr offensichtlicher Nutzwert nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Und das sollte er sein, denn nirgendwo ist die Zeit des Lesers so begrenzt wie im Internet.

Deswegen gilt, je gezielter man neue Adressen in den Verteiler aufnimmt, desto höher ist die Klickrate, desto wahrscheinlicher werden die Inhalte auch gelesen. Bei aggressiver Adressgewinnung (beispielsweise durch Gewinnspiele) werden zwar viele Adressen gewonnen, jedoch mit Sicherheit nur wenige interessierte Leser.

Ganz wichtig: Verschicken Sie Ihre Newsletter nicht ungefragt. Gehen Sie sicher, dass der Abonnent ihn aktiv bestellt und bei jeder Ausgabe die Möglichkeit hat, ihn auch wieder abzubestellen. Newsletter, die man unaufgefordert erhält, werden in der Regel als Spam empfunden und wandern direkt in den virtuellen Papierkorb. Genau so ergeht es Newslettern, denen das Impressum fehlt. Viele Absender scheinen überhaupt nicht zu wissen, dass es für Online-Newsletter eine Impressumspflicht gibt, und zwar mit allen Kontaktdaten.

Im Folgenden haben wir für Sie eine kleine Checkliste angefertigt, die die meist gemachten Fehler bei der Erstellung von Newslettern aufzeigt:

-> Kein Firmenname als Absender
-> Betreffzeile verrät nichts über den Inhalt
-> Persönliche Anrede fehlt
-> Falsche Anrede
-> Kein Editorial
-> Zu langes Editorial
-> Keine Unterschrift unter dem Anschreiben
-> Kopfzeile mit Firmenlogo nimmt zuviel Platz weg
-> Inhaltsverzeichnis fehlt
-> Viel Platz verschenkt
-> Zu wenig im Vorschaufenster sichtbar
-> Unübersichtliche Struktur
-> Seite überladen
-> zu viele unterschiedliche Farben
-> Zu viele Hervorhebungen
-> Zu grell
-> Zu viele verschiedene Schriftarten und -größen
-> Zu große Flächen ohne Informationen
-> Keine Bilder
-> Zu viele oder zu große Bilder
-> Zu kleine Schrift
-> Zu wenig kontrastreiche Schrift
-> Lange Fließtexte
-> Keine eindeutige Linkkennzeichnung
-> Rechtschreibfehler
-> Lange Einleitung – Inhalt zu weit unten
-> Schrift zu groß/zu wenig Inhalt

Wenn Sie in Ihrem Newsletter mehr als 4 dieser Fehler finden, sollten wir uns mal wegen einer Optimierung zusammen setzen.

13 Februar 2007

 

Blogger sind "investigative Multiplikatoren"

Menschen, die bloggen, sind in der Regel "investigative Multiplikatoren". Das ist das Ergebnis einer Studie über Blognutzer, die in einer Kooperation der Universität Leipzig mit der Suchmaschine ask.com durchgeführt wurde. Danach stellen sich Blogger vor allem als Internet-Nutzer dar, die mehr wissen wollen, Informationen aktiv weitergeben und gut vernetzt sind. Im einzelnen machte die Studie unter den mehr als 600 befragten Internetnutzern aus Deutschland fünf verschiedene Bloggertypen aus, wie das Unternehmen in München mitteilt.

Demnach werden 17,7 Prozent der Befragten als "social networker" klassifiziert. Sie nutzten Blogs in erster Linie, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, neue Bekanntschaften zu knüpfen und um sich mit anderen auszutauschen. Ebenfalls 17,7 Prozent zählten zu der Gruppe der "Selbstdarsteller", die von sich behaupten, etwas zu sagen zu haben und Ärger und Kritik loswerden möchten.

Die größte Gruppe bilden den Angaben zufolge allerdings die "Wissensdurstigen" mit 23,7 Prozent. Sie nutzten Blogs vor allem, um Hintergrundinformationen zu suchen, da sie klassischen Medien weniger trauten. Zwei weitere Gruppen seien die "Informationssucher" (18,9 Prozent) und die "aktiven Konsumenten" (22,8 Prozent), die jedoch eher aus Bloglesern als aus Blogschreibern bestünden.

Das genaue Ergebnis der Studie ist hier abrufbar.

06 Februar 2007

 

Viacom verlässt YouTube

Genau genommen wird YouTube von den Inhalten verlassen, die von Viacom-Sendern stammen. Am Wochenende forderte der US-Medienkonzern, der mit seinen Sendern Nickelodeon, Comedy Central und MTV über ein sehr stark auf Jugendliche ausgerichtetes Programm verfügt, die Community-Site YouTube nämlich auf, alle Inhalte, die von Viacom-Sendern stammen, von ihrer Seite zu nehmen.

Grund für dieses Aus nach mehrmonatigen Verhandlungen war anscheinend Uneinigkeit über die Aufteilung der Werbeeinnahmen, die über die Videoclips eingenommen werden sollen, und die Frage, wer die Werbung vertreiben darf.

Ebenfalls bemängelt wurde von Viacom, dass YouTube nicht wie versprochen ein System zur Überwachung der Inhalte eingeführt hat. Der Medienkonzern fordert eine faire Beteiligung derer, die Mühe und Kosten investiert haben, um die Inhalte zu schaffen.

Die Medienkonzerne sind sehr an den neuen an Community-Pages interessiert, wo User Kontakte knüpfen und ihre eigenen Inhalte generieren. Allerdings befürchten sie auch, die redaktionelle Kontrolle über die Inhalte zu verlieren.

Der Ausstieg Viacoms könnte somit trotz bestehender Verträge mit CBS, Warner Music, Sony und Universal Music Googles Pläne erschweren, weitere Handelsbeziehungen zwischen traditionellen Medienkonzernen und die für 1,6 Milliarden US-Dollar eingekaufte Community-Page YouTube aufzubauen.

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