31 Januar 2007

 

Schlafen im Büro – aber nur mit Brille

Wer sich von den Kollegen nicht beim Nickerchen ertappen lassen will, sollte sich die MyDo Bururu-Brille des japanischen Herstellers Vision Optic auf den Nasenhöcker setzen. Deren Neigungssensoren erkennen, wenn sich der Kopf in einem verräterischen Winkel dem Schreibtisch entgegen neigt und wecken ihren Träger durch Vibration der Ohrbügel auf. Diese Funktion kann man natürlich auch nutzen, um auf langen Autobahn-Fahrten dem potentiell tödlichen Sekundenschlaf vorzubeugen, verspricht der Hersteller. Beim Optiker um die Ecke gibt es die Aufmerksamkeits-Brille vorerst aber nicht. Stattdessen wird der Nasen-Wecker derzeit ausschließlich in Japan gehandelt - zu einem Preis von rund 285 Euro.

Eine ähnliche Vorkehrung wurde übrigens bereits 2002 von der Firma wake me up angeboten. Allerdings richteten sich ihre Produkte auschließlich an vom Schlaf bedrohte Autofahrer und nicht an Büro-Schlafmützen.

26 Januar 2007

 

Software gegen GEZ-Gebühren

5,52Euro im Monat, wenn man von zu Hause arbeitet, 17,02 Euro, wenn man im Büro sitzt. Dies sind die neuen Gebühren, die die GEZ seit Anfang des Jahres auf internet-fähige Rechner erhebt. Diese summieren sich laut dem Bund deutscher Industrie (BDI) zu 400 bis 500 Millionen Euro Mehrbelastung für die Industrie.

Und das, obwohl laut Umfrage der Handelskammer Hamburg von 18.500 Firmen nur vier Prozent ihren internet-fähigen PC für Radio- oder TV-Empfang benutzen. Dennoch sind 57 Prozent der Unternehmen von den neuen Gebühren betroffen.

Die Empörung über die Gebühr ist vor allem deshalb groß, weil die Firmen einerseits dazu verpflichtet sind, Angaben zu Steuern und an die Krankenkassen digital zu übermitteln, andererseits aber durch diese Pflicht keine Möglichkeit haben, den GEZ-Gebühren zu entgehen.

Nicht nur deswegen hat die Internet-Aktion stopptgez.de, bei der die Agentur Kausche und Partner ebenfalls Mitglied ist, bereits sein 3.000stes Mitglied begrüßen dürfen. Denn laut aktueller Umfrage von TechConsult im Auftrag von Microsoft lehnen 87 Prozent der kleinen Unternehmen die neue Gebühr ab. Nicht allein, weil in der Gebühr auch ein stiller Vorwurf steckt, die Unternehmen würden ihre Arbeitsgeräte als Fernseher oder Radio missbrauchen, statt zu arbeiten.

Eine Lösung, dieser Gebühr zu entgehen, hat die Deutsche Gesellschaft für Softwaresicherheit www.dgfss.de gefunden. Die von ihr entwickelte Software Gezfilter 2007, die online für 24,90 Euro vertrieben wird, verwandelt einen PC nach erfolgreicher Installation in ein nicht-GEZ-pflichtiges Gerät. Dies geschieht, in dem Homepages mit GEZ-gebührenpflichtigen Inhalten geblockt werden, wobei die rechtliche Relevanz angeblich „gutachterlich bestätigt“ ist.

Beruhigend neben der rechtlichen Garantie ist auch die Geld-zurück-Garantie: Sollte man doch GEZ-Gebühren zahlen müssen, bekommt man zumindest den Kaufpreis der Software zurück.

 

Google für Gamer

Natürlich ist es noch nicht spruchreif und weder Google noch Adscape wollen die Verhandlungen kommentieren. Tatsache ist jedoch, dass der weltgrößte Suchmaschinen-Anbieter Google mit dem Spezialisten für Werbung in Videospielen, Adscape, über dessen Übernahme verhandelt.

Google würde damit dem Vorbild seines Konkurrenten Microsoft folgen, der Mitte 2006 den Videospiel-Werber Massive für über 200 Mio. US-Dollar übernahm.

Sowohl Microsofts Übernahme von Massive als auch die Bemühungen von Google zeigen, wie schnell der Markt für das so genannte Dynamic In-Game Advertising wächst. (Siehe auch Artikel, Werbeschlacht im Ballerspiel’ vom 08. Januar 2007.)

Videospiel-Hersteller begrüßen diese neue Form der Werbung, in der Werbeflächen innerhalb von Spielen zur Verfügung gestellt werden, deren Inhalte dynamisch ausgetauscht werden, sobald der Gamer online geht. Die Werbung könnte einen Teil der Entwicklungskosten auffangen, die mit der Entwicklung neuer Technologien und leistungsfähigerer Konsolen immer weiter ansteigen.

Gamer und Datenschützer hingegen kritisieren, dass persönliche Daten der Nutzer übertragen und gespeichert werden könnten, wie es beispielsweise bei Cookies der Fall ist. (Siehe Artikel ‚Gefährliche Kekse’ vom 28.November 2006.)

Dass Werbung in Software funktioniert, zeigt auch die Virtual Earth. Der Google-Earth-Konkurrent wurde von Massive mit Werbeflächen ausgestattet, die dem Nutzer auf der virtuellen Erde angezeigt werden und deren Inhalte sich danach richten, wo sich der Nutzer gerade befindet.

Google Earth zeigt bislang nur Anzeigen neben der Ansicht der Welt. Aber das wird sich – spätestens in der 3. Dimension – ändern. (Siehe Artikel ‚Hamburg – die erste komplette 3D-Stadt der Welt' vom 23. Januar 2007.)

24 Januar 2007

 

Microsoft versucht Wikipedia-Artikel zu manipulieren

Unternehmen und PR-Firmen sind von der Mitarbeit an der Online-Enzyklopädie Wikipedia ausgeschlossen. Schlicht und einfach, um Manipulationsversuche zu erschweren. Laut Associated Press hat Microsoft versucht, diese Beschränkung zu umgehen.

Wie Microsoft selbst bestätigt, wurde ein externer Spezialist angeheuert, um einige Wikipedia-Artikel zu begutachten und gegebenenfalls zu "korrigieren". Laut Microsoft ging es dabei um Texte, die bestimmte Open-Source-Dateiformate sowie deren Microsoft-Gegenstücke behandeln. Der Windows-Konzern fühlte sich in diesen Texten falsch dargestellt und verdächtigt seine Konkurrenz, namentlich IBM, sie verfasst zu haben.

Die Microsoft-Sprecherin Catherine Brooker gab Associated Press gegenüber an, man habe keine andere Möglichkeit gesehen, die Artikel zu verbessern. Deshalb wurde Kontakt zu dem australischen Standard-Spezialisten Rick Jelliffe aufgenommen, der sich auch bereit erklärte, den Auftrag zu übernehmen. Bisher sei jedoch weder Geld geflossen noch ein Preis vereinbart worden, insistiert Brooker.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

 

Yahoo punktet mit Panama

Ein Monat früher als geplant soll „Panama“ in die USA einmarschieren. Eine Meldung, die den Aktienkurs von Yahoo nachbörslich um 6% ansteigen ließ.

Denn „Panama“, das neue Anzeigen-System von Yahoo, gilt als Schlüsselelement, um weiterhin gegenüber dem Konkurrenten Google wettbewerbsfähig zu bleiben.

Sowohl Google als auch Yahoo bieten bezahlte Suchergebisse (Google AdWords bzw. Yahoo Sponsored Search) an, die je nach eingegebenem Suchbegriff in dafür vorgesehenen Flächen oben und rechts im Browser angezeigt werden.
Welche Anzeigen auf der ersten Seite erscheinen, richtet sich bei Yahoo danach, wie viel man für einen Klick auf den Link zu zahlen bereit ist.

Das neue Konzept hinter „Panama“ ist, dass die Position nicht nur über den Preis, sondern auch über die Relevanz zum Suchbegriff bestimmt wird. Welche Kriterien genau die Relevanz ausmachen, wurde nicht veröffentlicht, man kann aber davon ausgehen, dass neben dem Preis auch die Click-Rate eine Rolle spielen wird. Je öfter der Link geklickt wird (man könnte auch sagen: Je mehr Yahoo an dem Link verdient), desto höher wird die Relevanz eingestuft. Was die weiteren Kriterien angeht, so hält Yahoo sich bedeckt.

Ebenso wie Konkurrent Google, der das Prinzip bereits erfolgreich praktiziert.

MSN ist mit seinem Microsoft adCenter sogar noch einen Schritt weiter und bietet Keyword-Kampagnen, die man auf Ort, Tageszeit/Wochentag und sogar Geschlecht des Suchenden zuschneiden kann.
Hierfür werden nicht nur die Suchfunktion MSN-Search, sondern auch weitere Online-Angebote von Microsoft als Werbeplattform angeboten: Windows Live Mail, Windows Live Spaces, Windows Live Safety Center, Windows Live for Mobile, Office Live und natürlich die X-Box Homepage.

Dass MSN trotz dieses technischen Vorsprungs weniger Umsatz mit Werbung macht als Yahoo und Google hat einen einfachen Grund: Traffic. Denn letztendlich versprechen Sich die Werbenden von den stärker besuchten Seiten Google und Yahoo mehr qualifizierte Clicks.

23 Januar 2007

 

Hamburg – die erste komplette 3D-Stadt der Welt

Es ist ein Gefühl, wie Superman es haben muss: Man fliegt über die Alster, kreist einmal um das Rathaus und landet schließlich auf dem Rathausmarkt.

Was sich liest, wie eine Beschreibung eines neuen Computerspiels, ist tatsächlich ein kartographisches Internet-Projekt als Erweiterung von Google-Earth. Die weltweit größte Suchmaschine hatte bislang nur Satellitenfotos angeboten, auf denen Internet-User stundenlang die Welt entdecken konnten.

Jetzt sollen diese Fotos an Größe gewinnen. Oder besser gesagt: an Höhe. Vorreiter des Wachstums in die 3. Dimension ist Hamburg. Die Hightech-Initiative Hamburg@work, der 3-D-Spezialist Cyber City, der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung der Stadt Hamburg sowie Google, dessen europäischer Hauptsitz in Hamburg ist, arbeiten an einer fotorealistischen, 3-dimensionalen Abbildung der Hamburger Innenstadt, in der sich der Internet-Nutzer – entsprechende Rechenpower und Internet-Verbindung vorausgesetzt – frei bewegen kann.

In den USA gibt es bereits Städte, die 3-dimensional dargestellt werden, doch beschränkt sich die Darstellung meist nur auf die Konturen von Wolkenkratzern. Mit der fotorealistischen 3-dimensionalen Darstellung will Google den virtuellen Ausflug in die Welt attraktiver machen – und Werbefläche für Hotels und Restaurants schaffen.

Der Partner Cyber City verfolgt seinerseits ein anderes Konzept: Er will die Gebäude auch von innen fotorealistisch darstellen, so dass man ohne vom Gedränge gestört zu werden z.B. die Europapassage betreten kann, um das Glasdach zu bewundern – und, wenn man schon mal da ist, ein wenig online zu shoppen.

22 Januar 2007

 

Landliebe mit lieblosem CRM

Ich habe eine Kollegin, die gerne Grießpudding ist. Ach, was sage ich? Sie liebt Grießpudding geradezu. Und weil dem so ist, kauft sie sich Unmengen von dem Zeug. Und zwar den von der Firma Landliebe. Er schmeckt ihr einfach gut. Leider wurde ihre Liebe zu Landliebe unlängst von einem eigenartigen Akt des Beschwerdemanagements getrübt.

Und das kam so: Um an den leckeren Grießpudding zu gelangen, muss man einen Aludeckel von einem Pappbehälter ziehen. Ein Vorgang, der eigentlich nicht weiter erwähnenswert wäre, wenn das ganze nicht einen Kraftakt erfordern würde. Den muss man nämlich aufbringen, um den ungewöhnlich fest sitzenden Deckel abzuziehen. Auch daran könnte man sich gewöhnen. Aber dass der Öffnungsvorgang regelmäßig damit endete, dass sie mindestens drei Finger im Grießpudding stecken hatte, nervte meine Kollegin dann doch über Gebühr. Zumal die Finger-im-Pudding-Variante noch die harmlose Version war. Oft ging der Grießpudding-Deckel auch so ruckartig ab, dass der Pudding sich malerisch drapiert auf Küchentisch und -wand verteilte.

Um sich etwas Luft zu machen (und unter anderem auch als Verbesserungsanregung gedacht) verfasste sie einige Zeilen, in denen sie auf diesen Missstand hinwies, und schickte sie per E-Mail an Landliebe.

Die Antwort des Konzerns ließ nicht lange auf sich warten und kam schriftlich. Zunächst bedankte man sich für den Anruf, der eigentlich eine E-Mail war. Es folgten einige umständliche Ausführungen über die Grießpuddingproduktion, Qualitätskontrolle und den Verpackungsprozess. Letzterer könne schon mal zu dem führen, was meine Kollegin regelmäßig erlebt, also Finger im Pudding oder Pudding an der Decke. Denn um die Frischhaltung des Breis zu gewährleisten, müsse der Aludeckel eben extrem fest an die Pappe geschweißt werde. Eine Vorgehensweise übrigens, die man auch nicht zu verändern gedenke.

Da man bei Landliebe nach eigenen Worten aufgrund der Kühlpflichtigkeit nicht in der Lage war, meiner Kollegin als Trostpflaster eine kleine Produktauswahl zukommen zu lassen, schickte man als "Kostenersatz" Briefmarken im Wert von 2,75 Euro. Und wenn sie mal wieder was zu sagen hätte, könne sie auch jederzeit gerne anrufen. Und im Übrigens wünscht man sich natürlich, sie als Kunden zu behalten.

Bei dieser Geschichte drängen sich mir mehrere Fragen auf:
1. Hat es etwas mit CRM zu tun, wenn ich meinem Kunden als Antwort auf eine Beschwerde antworte, dass halt alles so ist wie es ist und übrigens auch so bleiben wird? Hat man hier wirklich den Versuch der Kundenbindung unternommen?
2. Fühle ich mich als Kunde zu Unrecht veräppelt, wenn der Hersteller meines Lieblingspuddings mir auf eine Anfrage hin Briefmarken schickt?
3. Oder sind diese Briefmarken gewissermaßen der Zaunpfahl dafür, dass ich nicht meine letzen Beschwerdezeilen geschrieben habe?
4. Und warum ruft der Verpackungstechniker von Landliebe nicht mal den von Weihenstephan an? Bei denen lässt sich der Deckel nämlich ganz leicht unfallfrei von der Pappe lösen. Aber das wäre vermutlich ein herber Akt von Industriespionage – und will man ja auch keinem zumuten.

15 Januar 2007

 

Deutschland steigt aus Suchmaschinen-Projekt ‚Quaero’ aus

Dass deutsch-französische Zusammenarbeit sich nicht immer einfach gestaltet, hat bereits das Airbus-Projekt deutlich gezeigt. Jetzt hat die deutsche Regierung den Ausstieg aus ‚Quaero’ bestätigt, einem deutsch-französischen Suchmaschinen-Projekt, das ursprünglich dem amerikanischen Giganten Google Konkurrenz machen sollte.

Das deutsch-französische Projekt – dessen Name ‚Quaero’ aus dem Lateinischen stammt und ‚Ich suche’ bedeutet – sollte europäischen Nutzern eine ‚Vor-Ort’ Suchmöglichkeit nach Audio- und Video-Inhalten bieten. Das Projekt wurde 2005 von dem französischen Premier Jacques Chirac und dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Leben gerufen und sollte Jährlich mit 1 bis 2 Milliarden Euro über 5 Jahre gefördert werden.

Angela Merkel, die im September 2005 Gerhard Schröders Nachfolge antrat, hat sich bis dato nicht zu diesem Projekt bekannt.

Jetzt ließ das Wirtschaftsministerium verlauten, dass das deutsch-französische Konsortium beendet sei. Stattdessen arbeite man an einer deutschen Lösung mit dem Namen Theseus – ein Griechischer Held, der den Weg aus dem Labyrinth des Minotaurus fand.

„Aber es wird natürlich weiterhin Kooperationen geben,“ so das Wirtschaftsministerium, „wenn auch in Form von Arbeitsgruppen.“

Vielleicht auch in anderer Form, denn Frankreich plant, das Projekt ‚Quaero’ weiterzuführen. Und zwar mit Finanzmitteln der Europäischen Union – deren Präsidentschaft in den kommenden sechs Monaten von Deutschland übernommen wird.

10 Januar 2007

 

iPhone – mehr Handy geht nicht.


Bei der Präsentation des lange geheimnisumwittert angekündigten iPhones gab sich Apple-Chef Steve Jobs nicht gerade bescheiden. "Wir werden heute Geschichte schreiben", hatte er angekündigt. Und wenn die Funktionalität des Multimediamobiltelefons nicht unter seinem sehr ansprechenden, geradezu geschmeidigen Design leidet, könnte er damit recht behalten.

Mit dem iPhone lassen sich Musik und Videos downloaden, man kann es mit dem Computer synchronisieren, für E-Mails nutzen, im Web surfen und natürlich telefonieren. Okay, das leisten andere Handys zum Teil auch, aber weder so perfekt, noch so schön und schon mal gar nicht auf so kleinem Raum. Denn das iPhone ist gerade mal 11,5 Zentimeter x 6,1 Zentimeter x 11,6 Millimeter groß und wiegt nicht mehr als 135 Gramm.

Und es besitzt ein berührungsempfindliches Display statt einer Tastatur. Mit einem einzigen Knopf kommt man immer wieder in das Hauptmenue zurück, der Rest geschieht intuitiv wie etwa beim iPod, der im iPhone übrigens gleich mit enthalten ist. Nettes Gimmick: Ein Sensor misst die Entfernung des Geräts zum Ohr und reguliert automatisch die Lautstärke. Und: Das Gerät erkennt, ob das Display Hochformat oder Querformat sein soll.

In den USA soll das iPhone im Juni in den Handel kommen, in Europa im vierten Quartal und in Asien im kommenden Jahr. Den Preis für die Version mit 4 Gigabyte Speicherkapazität gab Jobs mit 499 Dollar an, bei 8 Gigabyte sollen es 599 Dollar sein.

08 Januar 2007

 

Werbeschlacht im Ballerspiel

Das 3D-Online-Spiel Counter-Strike zählt bei Jugendlichen zu den eher beliebteren Spielen. Es handelt sich dabei um ein Mord- und Totschlagspiel, das von seinen Entwicklern nicht ungeschickt als Strategiespiel getarnt auf den Markt geworfen wurden. Im Verlauf des Spieles sollen Terroristen an der Ausführung ihrer Pläne gehindert werden. Und zwar von den so genannten Counter-Terroristen. Für jeden abgeknallten Terroristen gibt es ordentlich Punkte und Geld. Wer einen aus den eigenen Reihen niedermetzelt, ihn also unter friendly fire nimmt, muss neben Punkt- und Geldabzug auch weitere Strafen befürchten. So weit, so gut.

Nun sind Marketingprofis auf die Idee gekommen, die sehr junge Zielgruppe der Spieler auch noch mit Werbung für andere Gewaltfilme und -spiele unter Beschuss zu nehmen. Und das funktioniert durch direktes Werben im Spiel. Alle Counter-Strike-Beteiligten bewegen sich durch eine virtuelle Landschaft. Also vorbei an Mauern, Litfaßsäulen, Güterwaggons, Citylights etc. Beste Gelegenheit also, hier Werbebanner zu platzieren. Beispielsweise für den demnächst in die deutschen Kinos kommenden "Haudrauf-Film" Pathfinder. Er schildert den Überfall der Wikinger auf das damals noch ausschließlich von Indianern bewohnte Land, das viel später den Namen Amerika annehmen musste. Bei soviel Gewaltherrlichkeit dachte man bei der Agentur OMD, dem Kunden 20th Century Fox aus Hollywood das Werben direkt in Counter-Strike zu empfehlen.

In Amerika ist diese Werbeform schon länger üblich und trägt den Namen Dynamic In-Game Advertising. Sie erlaubt es, zeitlich begrenzte Kampagnen zu starten. Soll heißen, die Spiele-Software enthält Banner-Platzhalter, die Agenturen mit Werbung füttern, sobald sich der Spieler mit dem Internet verbindet. Die Reklame lässt sich dabei jederzeit anpassen: Sollte "Pathfinder" floppen, wirbt die virtuelle Wand eben bald für den nächsten Film.

Aber nicht alle Spieler sind vom Einbruch der Werbung in ihre "heile" Spielerwelt begeistert. Längst kursieren im Netz erste Sabotageanleitungen, wie sich die Banner abschalten lassen. Ich glaube, so etwas nennt man Zielgruppen-Counter-Strike.

03 Januar 2007

 

Google goes Print

Eigentlich wird das Internet traditionell als der natürliche Feind der Printmedien angesehen. Der Grund, es ist schlicht und einfach schneller und liefert alle Informationen mehr oder minder zeitnah. Nun hat der Suchmaschinenriese Google einen Versuch gestartet, der den Zeitungen und Zeitschriften künftig wieder mehr Geld in die immer leerer werdenden Anzeigenkassen spülen könnte.

Ausgewählten Kunden wurde in den USA die Möglichkeit gegeben, übers Netz Anzeigen in Tageszeitungen wie der New York Times oder der Washington Post buchen zu können. Dabei konnten sie gewissermaßen Restbestände an Platz in passender inhaltlicher Umgebung kaufen.

Was als Test ausgelegt war, wurde nun als äußerst erfolgreich betrachtet und soll aller Wahrscheinlichkeit noch weiter ausgebaut werden.

Damit hat Google den Beweis erbracht, dass die Finanzierung der Printmedien – nämlich durch den Verkauf von Werbefläche – ironischerweise online revolutionierbar ist. Das bringt den Offlinemedien zwar wieder mehr Kapital ins Haus, es lässt aber den Einfluss der Google-Macher beträchtlich wachsen. Und das dürfte zahlreichen Verlegern einiges Kopfzerbrechen bereiten.

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