05 Oktober 2006

 

Frauen – die attraktivste aller Zielgruppen

Wie umwerbe ich eine Frau? Diese Frage sollten sich Marketingprofis und Werber demnächst lieber intensiver stellen. Und am besten finden sie auch schleunigst eine gute Antwort darauf. Denn Frauen sind den Studien einiger namhafter Agenturen folgend die Schlüssel-Zielgruppe schlechthin.

Zu diesem Ergebnis kam zumindest die Agentur Ogilvy & Mather in ihrer Studie Insight/Outsight Women, in der gemeinsam mit dem Ernest-Dichter-Institut neben Frauen auch so genannte V-Leute wie Fitnesstrainer, Schuhverkäufer und Lehrer interviewt wurden.

Frauen als Zielgruppe zu erforschen, scheint überhaupt in Mode gekommen zu sein. Denn auch die PR-Agentur Ketchum befasste sich mit „Frauen zwischen 25 und 54“ (Infratest). Leo Burnett befragte für „Miss Understood“ Frauen in gleich 7 Ländern. Und Grey erforschte die weibliche „Markenwahrnehmung im Gehirn“ (Institut Life & Brain).

Dass man sich für die Zielgruppe Frauen und deren zielgruppengerechte Ansprache erst jetzt ernsthaft interessiert, ist mir ein Rätsel. Jeder 12Jährige weiß, dass seine Mutter lieber einkauft als sein Papa oder dass sich die Mama gerne mit Klamotten eindeckt, bis der Arzt kommt.

Aber obgleich rund 80% aller Einkäufe durch Frauen getätigt oder zumindest maßgeblich beeinflusst werden, fühlen sich zwei Drittel von Werbung kaum angesprochen. Den Studien zufolge möchte Frau gerne inspiriert oder besser noch motiviert werden. Sie möchte durch Kommunikation Kraft gespendet bekommen. Authentizität ist ihr wichtig. Sie möchte stark dargestellt werden. Schwach übrigens auch. Und, siehe da, seit dem Riesenerfolg von „Sex and the City“ gilt die uralte Werber-Binsen-Weisheit, dass Sex gut verkauft (den meisten wohl eher unter „sex sells“ geläufig) auch für den weiblichen Teil der Bevölkerung.

Kurzum: Frau will verstanden werden. Aha, verstehe.

Da das Verstehen von Frauen jedoch zu den vermutlich auf ewig ungelösten Welträtseln gehört, sehe ich große Probleme auf unsere Zunft zukommen.

Denn was der Kreativchef von TBWA Hamburg so ausdrückt: „Sie lieben die Kommunikation, sie sind emotional. Sie wollen umworben werden und suchen feste Beziehungen – auch zu Marken und Produkten.", könnte man auch so übersetzen: „Sie reden unaufhörlich, sie sind nahe am Wasser gebaut, sie lieben es, andere an der Nase herumzuführen und wollen geheiratet werden. Außerdem kaufen sie gerne und viel ein.“

Unterm Strich kam bei den Studien, die vermutlich mit einigem Aufwand betrieben wurden, eigentlich nicht viel Neues heraus, außer das Frauen eine Zielgruppe darstellen, die wahrgenommen, verstanden und lieb gehabt werden möchte.

Aber mal unter uns: welche Zielgruppe will das nicht?

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