30 Oktober 2006

 

Natural Born Winners?

Letztens stolperte ich über ein Bild von Tiger Woods. Gerade dabei, mit seinem Schläger auszuholen, reflektierte das dem Himmel entgegen gestreckte Metall das Sonnenlicht und sah aus wie Exkalibur, König Artus’ legendäres Schwert.
Ein Naturtalent, sagen viele. Jemand, der von Geburt an für’s Golfen bestimmt war. Einer hat’s, Millionen andere haben es nicht.
Dann fand ich ein zweites Bild von Tiger Woods, direkt nach einem Abschlag. Allerdings hatte das Bild nichts von der Perfektion des ersten Bildes: Das Gras bestand aus ein paar Büscheln auf zertretener Erde, das Bild an sich grobkörnig und unscharf, und Tiger Woods war ein kleiner Junge mit viel zu langem Schläger. In seiner Biografie steht, dass er im Kindesalter (also sobald er stehen konnte) mit einem Golfschläger spielte. Mit drei Jahren beendete er eine 9-Loch-Runde mit 48 Schlägen, im Alter von 13 Jahren spielte er eine 18-Loch-Runde mit nur 69 Schlägen.

Naturtalent oder eine Frage des Trainings?

„Training“ ist die Antwort von K. Anderson, Professor an der Florida State University und einer der berühmtesten Forscher im Bereich ‚Natürliche Begabung’.
Seinen Forschungen zufolge braucht man etwa 10 Jahre, um Weltklasse zu erlangen. Fragt man nach Bobby Fischer, der bereits mit 15 Jahren schon ein Schachgroßmeister war, so bestätigt sich die Regel: Mit Sechs Jahren begann er, Schach zu spielen. 9 Jahre lang hat der kleine Fischer intensiv das Schachspiel studiert, bis er seinen Status als Großmeister erhielt.

Andererseits üben viele Leute Jahrzehnte lang, ohne wahre Größe zu erreichen. Was fehlt ihnen? Anderson nennt es ‚durchdachtes Üben’.
Zum Beispiel reicht es nicht, jeden Tag einen Eimer voll Golfbälle in die Büsche zu schlagen. Wenn man allerdings mit einem 8er-Eisen 300 Bälle schlägt, mit dem Ziel, dass mindesten 80% innerhalb eines 6 Meter-Radius um das Loch landen, dabei die Ergebnisse durchgehend betrachtet und entsprechende Anpassungen an seinem Abschlag macht, und das mehrere Stunden am Tag – dann ist DAS durchdachtes Üben.

Tatsächlich haben Forschungsergebnisse in verschiedenen Feldern von Musik und Kunst über Operationen und Versicherungsvertrieb bis hin zu beinahe allen Sportarten ergeben, dass die Besten unter ihnen die meisten Stunden durchdachter Übung aufweisen, meist gleich viele Stunden jeden Tag, auch am Wochenende.

Hier die Tipps für ein perfektes Training, für alle, die noch hoch hinaus wollen:

1. Setzen sie sich ein genaues Ziel für alle kritischen Aufgaben, das weit über Ihrem jetzigen Können liegt.

2. Während Sie die Aufgabe erfüllen, konzentrieren Sie sich darauf was Sie tun und warum Sie es genau auf diese Weise tun.

3. Nach Erfüllen der Aufgabe holen Sie sich Feedback über ihre Leistung aus möglichst vielen Quellen. Ändern Sie Ihr Verhalten, soweit nötig.

4. Bauen Sie durchgehend mentale Modelle der Situation – ihren Geschäftsbereich, Ihr Unternehmen, Ihre Karriere. Erweitern Sie das Modell um möglichst viele Faktoren.

5. Führen Sie die oben genannten Schritte regelmäßig aus, nicht nur sporadisch. Unregelmäßiges Üben bringt nichts.

Viel Erfolg

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