26 Oktober 2006

 

Web 2.0: Bank oder Blase?

Es ist noch nicht mal zwei Wochen her, dass Google für 1,65 Milliarden US-Dollar YouTube gekauft hat. Jetzt musste YouTube nach Angaben eines japanischen Industrieverbands 30.000 Videos von seinem Portal nehmen, weil das enthaltene Musik- und Videomaterial laut Financial Times Deutschland Urheberrechte verletzte.

Erneut stellt sich die Frage, ob der Web 2.0-Hype wirklich eine Bank ist oder sich als Blase entpuppt, wie der Dot-Com-Hype aus dem letzten Jahrtausend (ist das wirklich schon so lange her?).

Letzten Sommer geriet Rupert Murdoch von News Corp. in die Kritik, weil er 580 Millionen US Dollar für MySpace ausgab. Jetzt gratulieren alle dem Google-Chef Eric Schmidt zum Kauf von YouTube und der Aktienkurs spiel verrückt.

Tatsache ist, dass keiner mehr über die 580 Millionen für MySpace redet, da Google 900 Millionen über dreieinhalb Jahr dafür bezahlt, um MySpaces Suchmaschine zu werden.
Analysten sagen bereits, dass MySpace in 3 Jahren 15 Milliarden US-Dollar wert sein kann. Berechnungen, die auf dem Wachstum von Google basieren.

Bedenkt man, dass Google mit dem 55-Fachen seines jährlichen Profits gehandelt wird, müsste MySpace allerdings 270 Millionen US Dollar Profit machen, um diesen Wert zu rechtfertigen. Vorausgesetzt, Google ist der richtige Maßstab für MySpace. Und die 55fache Bewertung von Google selbst ist angemessen.

Dick Parson, CEO von TimeWarner, sagt dazu in der Business-Week: „Ein Unternehmen kann nicht langfristig wachsen, wenn es mit dem 60fahen seines Gewinns bewertet wird.“ Doch das hat ihn nicht davon abgehalten, einen Kooperationsvertrag zwischen Google und AOL zu unterschreiben.

Denn weder Time Warner, noch Viacom wären zu einem Milliarden-Deal in der Größenordnung von YouTube fähig, da viele Werte in den alten Medien feststecken. Auch Amazon, eins der größten Unternehmen in den neuen Medien, hat nur eine Bewertung von 13 Milliarden US-Dollar und würde sich mehrfach überlegen müssen, ob es eine Milliarde in ein Unternehmen investieren würde, das bis jetzt nicht einen Dollar Profit eingefahren hat.

Leisten können sich das nur wahre Größen der Neue Medien wie Yahoo, Microsoft, ebay und natürlich Google, das schlauerweise in ‚Google-Währung’ bezahlt hat: Google-Aktien. Floppt YouTube, sinkt im nachhinein auch der Kaufpreis.

Dies ändert nichts an der Tatsache, dass der Risikokapital-Markt wieder boomt und jeder MySpace- und YouTube-Konkurrent über Nacht massiv an Wert zugenommen hat.

Viacoms CEO Daumann meint sogar, die Notwendigkeit für externe Zukäufe nimmt mit der Zeit ab, da der digitale Umsatz bei eigenen Marken wie Comedy-Central, Nickolodeon und MTV stark zunimmt.

Trotzdem träumt Daumann, wie jeder andere Konzernchef aus der Branche, davon, Google den nächsten großen Deal vor der Nase wegzuschnappen.

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