28 November 2006

 

Gefährliche Kekse

Online-Werber finden Cookies verführerisch. Nicht das Gebäck mit Schokoladenstückchen, sondern die kleinen Programme, die Internetseiten auf Heimcomputern installieren um herauszufinden, welche Webseite von welcher Rechenmaschine besucht wird. Dies ist durchaus praktisch, weil man nachvollziehen kann, welche Werbung welchen Surfer erreicht.

Aber diese Cookies könnten schon bald einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Datenschützer bemängeln, dass sie einen unberechtigten Eingriff in die Privatsphäre der Surfer darstellen und fordern nun den Staat auf, die Werber auf Diät zu setzen.

Hauptkritikpunkt der Datenschützer ist, dass dem Surfer nicht die Wahl gelassen wird, ob er die Cookies installieren möchte oder nicht. Solange er die Cookies nicht aktiv löscht oder blockiert, installieren sie sich und können über Jahre auf dem Rechner bleiben.

Genau darauf hoffen die entsprechenden Werber und Webseiten-Betreiber. Je mehr Cookies auf einem Computer installiert sind, um so detaillierter sind die Informationen über den Besitzer des Rechners. Dadurch können sie die Werbung effizienter nutzen, in dem sie ausschließlich ihre Botschaft gezielt an ihre Zielgruppe richten.

Homepage-Betreiber profitieren sogar (mindestens) dreifach von Cookies. Sie können von Werbern mehr Geld verlangen, da die Werbung gezielt ankommt. Sie können mehr Informationen über Ihre Besucher sammeln, um sich somit als Werbefläche attraktiver zu machen. Und Sie können höhere Preise für Anzeigen verlangen, die „Pro Click“ abgerechnet werden.

Die Marktforschungs-Firma eMarket nimmt an, dass von den 15,9 Milliarden, die jährlich in Online-Werbung investiert werden, etwa 1,8 Milliarden in solche gezielte Werbung fließen. Für 2008 prognostizieren Sie einen Anstieg auf 2,1 Milliarden.
Der Umsatz für bezahlte bzw. gesponserte Suchergebnisse, eine andere Art gezielter Werbung, die jedoch ohne Cookies auskommt, soll 2008 sogar auf 8,8 Milliarden steigen.
„Aus Sicht der Werbetreibenden ist ein großer Vorteil, Werbung gezielt zu platzieren.“ sagt David Hallerman, Senior-Analyst von eMarket. „Im besten Fall ist die Anzeige nützlich, im schlimmsten Fall fühlt man sich nicht so stark belästigt.“

Bleibt die Frage des Datenschutzes. Benutzer von Cookies sagen, dass Cookies nur die Surf-Historie an den Server weitergeben, aber keinerlei Daten zur Identifikation. Als AOL jedoch letzten August anonymisierte Daten publizierte, die nur mit einer Zahl identifiziert waren, wurden auf einigen Homepages und Veröffentlichungen darauf hingewiesen, dass Sie anhand der Daten die zugehörige Person identifizieren konnten.

Erste Schritte in die richtige Richtung macht die Firma TACODA, ein Institut zur Datenerhebung im Netz, dass auf den von ihr betreuten Seiten die Möglichkeit anbietet, seine Daten nicht erfassen zu lassen. Dafür muss allerdings ein Cookie installiert werden, dass die Informations-Übertragung der anderen Cookies blockiert.

Einen größeren Schritt in Richtung Schutz der Privatsphäre macht Compete Inc., eine recht junge Firma, die dass Surf-Verhalten im Internet analysiert und ihre Analysen weiterverkauft. Statt den Internet-Nutzern die Möglichkeit zu geben, sich gegen Cookies zu entscheiden, werden die Daten von Nutzern nur erhoben, wenn sie sich ein Compete Toolbar (inklusive Cookie) installieren.

Allerdings sind die Chancen, dass die breite Masse der Werber und Webseiten-Betreiber diesem Beispiel folgen, recht gering. Denn die meisten Firmen haben bereits auf eine unschöne Art Cookies eingesetzt. Wenn sie die Nutzer um ihre freundliche Unterstützung bitten, riskieren sie die Frage: „Warum werde ich jetzt erst gefragt?“

Solange sie aber ihre bisherige Politik beibehalten, besteht nach wie vor die Gefahr, dass ihre persönlichen Daten publik werden oder gar von Behörden zu Ermittlungszwecken eingesetzt werden. (Siehe ‚Upgrade für Big Brother’s Datenbank’ vom 23.11.)


Wie man Cookies loswird

Alle gängigen Browser bieten die Möglichkeit, Cookies zu löschen.

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