07 Dezember 2006

 

Wie die Telekom treue Kunden "belohnt".

In Zeiten zunehmender geographischer Mobilität gibt es zwar immer weniger Menschen, die über Jahrzehnte an ein und demselben Ort leben, aber es gibt sie. Und für gewöhnlich haben sie auch seit Jahrzehnten dieselbe Telefonnummer. Und zwar noch aus Zeiten, als die Telekom noch Deutsche Bundespost hieß, eine Behörde war und ein fettes Telekommunikations-Monopol besaß.

Damals konnte man nicht nur ein Bundespost-Telefon benutzen, man musste es. Und wer es nicht kaufen wollte, der hatte es gefälligst für einen monatlich zu entrichtenden Betrag zu mieten.

Als sich die Bestimmungen Mitte der 80er Jahre lockerten und aus Amerika und Fernost importiert völlig neuartige kabellose Apparate auf den Markt kamen, wanderte so manches Posttelefon in den Keller und verfiel in einen Dornröschenschlaf.

Und irgendwann hatte es sich ohnehin ergeben, dass eigentlich niemand mehr Telefone bei der Bundespost oder bei der neuen Telekom kaufte oder gar mietete.

Doch zurück zu den Menschen, die schon lange bei der Bundespost/Telekom sind und auch noch bleiben wollen und die man also getrost als treue Kunden bezeichnen kann. Diese treuen Kunden zockt die Telekom zum Teil stillschweigend ab. Denn jeder dieser Kunden, der noch aus Urzeiten einen Mietvertrag über ein Leihtelefon der Deutschen Bundespost hat und ihn nicht selbst gekündigt hat, zahlt brav Monat für Monat eine Rate von rund 1,50 €. Und zwar selbst dann, wenn er das Miettelefon schon seit Jahren nicht mehr benutzt.

In Zeiten, in denen der Telekom die Kunden scharenweise wegrennen, wäre es eigentlich ein ganz schöner Zug seitens des Unternehmens gewesen, die Bestandskunden darauf aufmerksam zu machen, dass sie ihren überflüssig gewordenen Mietvertrag kündigen sollten. Aber das wäre vielleicht eine Spur zu fair gewesen. Und so hat die Telekom dem schlafende-Hunde-soll-man-nicht-wecken-Motto folgend heimlich, still und leise jahrelang weiter abkassiert. Hochgerechnet dürfte sich dabei eine ganz hübsche Summe ergeben haben, die der Konzern allerdings auch dringend braucht.

Der Gipfel der ganzen Geschichte mündet übrigens darin, dass die Telekom alte Telefongeräte nicht mehr zurück nimmt. Das bedeutet, dass vermutlich noch Hunderttausende für Geräte bezahlen, die sie unter Umständen gar nicht mehr benutzen und sie auch noch selbst entsorgen müssen.

Fazit: Über die Themen Kundenbindung und Imagepflege sollte man auf Marketingseite der Telekom noch einmal intensiv nachdenken.

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