08 Januar 2007

 

Werbeschlacht im Ballerspiel

Das 3D-Online-Spiel Counter-Strike zählt bei Jugendlichen zu den eher beliebteren Spielen. Es handelt sich dabei um ein Mord- und Totschlagspiel, das von seinen Entwicklern nicht ungeschickt als Strategiespiel getarnt auf den Markt geworfen wurden. Im Verlauf des Spieles sollen Terroristen an der Ausführung ihrer Pläne gehindert werden. Und zwar von den so genannten Counter-Terroristen. Für jeden abgeknallten Terroristen gibt es ordentlich Punkte und Geld. Wer einen aus den eigenen Reihen niedermetzelt, ihn also unter friendly fire nimmt, muss neben Punkt- und Geldabzug auch weitere Strafen befürchten. So weit, so gut.

Nun sind Marketingprofis auf die Idee gekommen, die sehr junge Zielgruppe der Spieler auch noch mit Werbung für andere Gewaltfilme und -spiele unter Beschuss zu nehmen. Und das funktioniert durch direktes Werben im Spiel. Alle Counter-Strike-Beteiligten bewegen sich durch eine virtuelle Landschaft. Also vorbei an Mauern, Litfaßsäulen, Güterwaggons, Citylights etc. Beste Gelegenheit also, hier Werbebanner zu platzieren. Beispielsweise für den demnächst in die deutschen Kinos kommenden "Haudrauf-Film" Pathfinder. Er schildert den Überfall der Wikinger auf das damals noch ausschließlich von Indianern bewohnte Land, das viel später den Namen Amerika annehmen musste. Bei soviel Gewaltherrlichkeit dachte man bei der Agentur OMD, dem Kunden 20th Century Fox aus Hollywood das Werben direkt in Counter-Strike zu empfehlen.

In Amerika ist diese Werbeform schon länger üblich und trägt den Namen Dynamic In-Game Advertising. Sie erlaubt es, zeitlich begrenzte Kampagnen zu starten. Soll heißen, die Spiele-Software enthält Banner-Platzhalter, die Agenturen mit Werbung füttern, sobald sich der Spieler mit dem Internet verbindet. Die Reklame lässt sich dabei jederzeit anpassen: Sollte "Pathfinder" floppen, wirbt die virtuelle Wand eben bald für den nächsten Film.

Aber nicht alle Spieler sind vom Einbruch der Werbung in ihre "heile" Spielerwelt begeistert. Längst kursieren im Netz erste Sabotageanleitungen, wie sich die Banner abschalten lassen. Ich glaube, so etwas nennt man Zielgruppen-Counter-Strike.

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