21 Februar 2007

 

Geländewagen sind gefährlich

In einer aktuellen Studie fällt dem ADAC auf, dass so genannte SUV (Sports Utility Vehicle) für Fußgänger im Falle eines Unfalls erheblich lebensbedrohender sind als herkömmliche PKW.

"Becken und auch die Köpfe von Kindern prallen bei diesen hohen Fahrzeugen mit voller Wucht gegen die vordere Haubenkante", schreibt der ADAC in seiner Studie. Der ungedämpfte Aufschlag sei mit einer fahrenden Mauer vergleichbar, da der Aufprall nicht durch Abrollen oder Rutschen absorbiert werden kann. Der ADAC bezeichnete die Mängel im Fußgängerschutz bei Geländewagen als "inakzeptabel".

Brav gebellt, ADAC. Aber warum eigentlich so spät? Und warum gibt es keine Empfehlung gegen Geländewagen? Warum dokumentiert der gelbe Verein mit seinen über 10 Millionen Mitgliedern nicht, wie idiotisch es ist, mit Geländewagen in der Stadt herumzufahren? Und dass es angesichts der inzwischen selbst von konservativen Politikern erkannten aktuellen Klimakatastrophe völlig hirnrissig ist, Autos zu bauen, zu kaufen und zu fahren, die einen Momentanverbrauch von knapp 70 (in Worten: siebzig) Litern erreichen, wie es beispielsweise mit dem Porsche Cayenne gelingt?

Bereits 2004 hatte der Bürgermeister von London, Ken Livingstone, Menschen, die mit großen Geländewagen durch die City steuern, als "völlige Idioten" bezeichnet. In Paris werden schwere Geländewagen vom Verkehrsdezernenten sogar als „Todesmaschinen” deklariert. Aber als die konservative Regierung von Premierminister Jean-Pierre Raffarin die Spritfresser ins Visier nahm und schwere Geländewagen mit einer Sonderabgabe von bis zu 3200 Euro pro Fahrzeug belasten wollte, intervenierte der damalige Kanzler Schröder, weil vor allem deutsche Marken solche Autos herstellen.

Es ist schon merkwürdig, dass es den Autoherstellern gelingt, 2,5 Tonnen Blech und endlos viele Pferdestärken als passive Sicherheit zu verkaufen. Und noch merkwürdiger ist es, dass die ganzen gut geschminkten kleinen Paris-Hilton-Lookalikes ihre Kinder damit in den Kindergarten bzw. zur Schule bringen und in Kauf nehmen, andere Kinder aktiv in Unsicherheit zu bringen.

Was wohl künftige Generationen über die SUV-Fahrer und -innen aus dem ersten Jahrzehnt des dritten Jahrtausends, als die Luft immer schlechter und der Sprit immer teurer wurde, denken werden?

Comments: Kommentar veröffentlichen



<< Home

This page is powered by Blogger. Isn't yours?


Site Meter