28 März 2007

 

Mobile Communitys

Twitter heißt ein neues Portal, mit dem das endgültige Ende der Online-Privatsphäre besiegelt zu sein scheint. "Was machst du gerade?" wird dort gefragt. Und die trotteligen Nutzer antworten auch noch. Vollkommen ungeniert wird Privates, in der Regel vollkommen Belangloses preisgegeben - und jeder kann mitlesen. Und das wollen offensichtlich viele.

Ausgerechnet das scheint die Twitter-Anwender – Eigenbezeichnung "Twits" – zu faszinieren. Mehr als 60.000 Nutzer haben sich in den vergangenen sieben Monaten für den kostenlosen Dienst registriert. Die meisten davon sind allerdings erst in den letzten Wochen dazugestoßen. Die Betreiberfirma spricht von Zuwachsraten im Bereich von 20 Prozent - pro Woche.

Das Twitter-Prinzip ist denkbar simpel. Jeder kann mitmachen und kurze Nachrichten, sogenannte "Tweets", über Web, Chat oder Handy auf Twitter abladen. Gelesen werden diese Nachrichten von den "Followers". Als solcher kann sich wiederum jeder Twitter-Nutzer bei jedem anderen Twitter-Nutzer eintragen. So bekommt man nur die Nachrichten angezeigt, die man auch lesen möchte.

Aber auch das kann schon eine ganze Menge sein. Seit Twitter im Rahmen der South-by-Southwest-Konferenz in Texas ausgezeichnet wurde, hat das "Tweet"-Aufkommen kräftig zugenommen. Wurden vorher maximal 20.000 Nachrichten pro Tag abgewickelt, sind es seither über 70.000.

Auf der Twitter-Homepage zeigt sich, was die Community bewegt - nicht in Echtzeit, sondern meist viel zu schnell, als dass man alles mitbekommen könnte. Was dort zu lesen ist, reicht von simplen Statusmeldungen wie "ich brate gerade Speck und sehe dabei fern" über minimalistische Äußerungen wie "ipod on. cellphone off" bis hin zu handfesten Anfragen im Stile von "kennt sich hier jemand mit Mathe aus?"

Allerdings gibt es auch Nützliches zu entdecken. So sind unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters, die BBC und CNN dem Charme der Mini-Nachrichten erlegen. Alles, was bei den News-Profis über den Ticker geht, landet auch bei Twitter – in Kurzform versteht sich, denn mehr als 140 Zeichen darf ein "Tweet" nicht lang sein – Gott sei Dank.

Naheliegend, einfach und vom Büro oder Internet-Café aus nutzbar ist das Web-Interface. Über die Twitter-Homepage meldet man sich an, liest Nachrichten oder verfasst eigene. Aber damit wäre Twitter noch nichts Besonderes, sondern bloß ein weiteres Web-Chat-Portal. Doch Twitter kann mehr. Vor allem kann man auch per Handy an Twitter teilnehmen. Denn durch die Beschränkung auf 140 Zeichen passen Twitter-Texte in eine SMS, können also vom Handy und ans Handy geschickt werden.

Das macht die Community ungeheuer mobil, jedoch immer noch nicht wirklich notwendig. Trotzdem oder gerade deswegen gibt es Twitterholics, die offensichtlich kräftige Daumen und nix zu tun haben.

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